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Warum steigen Gesundheitskosten und Prämien?

Seit der Einführung des Krankenversicherungsgesetzes (KVG) 1996 sind die Prämien der Grundversicherung stetig gestiegen. Grund dafür sind die ebenfalls gestiegenen und weiter steigenden Gesundheitskosten. Die Prämien müssen die Kosten decken und entwickeln sich deshalb gleich. Nur ein Bruchteil der Prämien fliesst in die Verwaltungskosten der Versicherungen, denn in der Grundversicherung dürfen die Krankenversicherungen keinen Gewinn erzielen. Hier erfahren Sie mehr über die Gründe für die Entwicklung der Prämien und der Gesundheitskosten.

Die Entwicklung der Prämien in der Grundversicherung

Die Prämien als Abbild der Gesundheitskosten

Diagramm: Entwicklung der Prämien und Leistungen pro Person in der obligatorischen Grundversicherung von 2000 bis 2022. Die Nettoleistungen inkl. Verwaltungsaufwand sind von 1935 Franken im Jahr 2000 auf 3907 Franken im Jahr 2022 angestiegen. Die Prämien betrugen 2000 durchschnittlich 1850 Franken jährlich, 2022 waren es 3766 Franken.
Quelle: Bundesamt für Gesundheit: Statistik der obligatorischen Krankenversicherung 2022

Diese Grafik zeigt die Entwicklung der:

Diese Ausgaben haben sich zwischen 2000 und 2022 mehr als verdoppelt: von CHF 1’935 auf CHF 3’907 pro versicherte Person.

Die Verwaltungskosten werden für den administrativen Aufwand der Versicherungen verwendet (Verarbeitung eingesandter Rechnungen, Vertragsänderungen und -abschlüsse, Erfüllung behördlicher Vorschriften, Löhne, Mieten etc.) und machen durchschnittlich etwa 5% der Prämien aus.

Die Prämien widerspiegeln die Gesundheitskosten und sind im gleichen Mass gestiegen (2000: CHF 1’850; 2022: CHF 3’766). Sie decken die Kosten für medizinische Behandlungen (Leistungskosten) sowie die Verwaltungskosten der Krankenkassen. Krankenkassen müssen ausserdem gesetzliche Reserven bilden, um auch unerwartet hohe Leistungskosten decken zu können. Sie dürfen nur dafür verwendet werden (sie sind «zweckgebunden»).

Warum steigen die Gesundheitskosten und damit die Prämien?

Der Fortschritt dank neuer Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten ist erfreulich und kann längerfristig sogar Kosten sparen – beispielsweise dann, wenn eine Krankheit dank einer frühen Diagnose erfolgreich behandelt werden kann. Auch können heute Krankheiten behandelt waren, für die es früher keine Behandlungsmöglichkeiten oder Medikamente gab, zum Beispiel viele Krebsarten.

Viele dieser neuen Medikamente sind allerdings sehr teuer, weil ihre Entwicklung sehr aufwendig war und sie gleichzeitig sehr erfolgversprechend sind. Und auch neue Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten führen häufig zu einem Kostenanstieg, da sie von den Leistungserbringern vermehrt eingesetzt oder von den Patientinnen und Patienten vermehrt nachgefragt werden – gemäss der Logik: Was angeboten wird, wird auch konsumiert. Dieses Verhalten ist verständlich, wirkt sich aber direkt auf die Prämien aus.

Dank der hervorragenden medizinischen Versorgung werden die Bewohnerinnen und Bewohner der Schweiz immer älter. Den hohen Gesundheitskosten steht also auch ein hoher Nutzen gegenüber. Zudem werden wir nicht nur immer älter, sondern bleiben dabei auch immer länger gesund. Unabhängig vom Alter fällt ein Grossteil der Gesundheitskosten im letzten Lebensjahr eines Menschen an.

Trotzdem benötigen ältere Menschen mehr medizinische Behandlungen – und von ihnen gibt es immer mehr: Der Anteil der über 65-Jährigen ist zwischen 2001 und 2021 um knapp 50% gestiegen (Bundesamt für Statistik, Altersmasszahlen der ständigen Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie und Geschlecht, 1999–2021).

Laut einer Studie des Bundesamts für Gesundheit (BAG) werden Zusatzversicherte im Vergleich zu Grundversicherten häufiger operiert, ohne dass eine medizinische Notwendigkeit für diese Mehrbehandlung erkennbar ist. Zum gleichen Ergebnis kommen verschiedene Studien, die sich mit Operationen an Knie, Wirbelsäule, Hüfte, Prostata und Herz beschäftigt haben. Jede dieser Operationen wird – trotz Zusatzversicherung der Patientinnen und Patienten – zum Teil von der Grundversicherung bezahlt, weshalb diese Mehrbehandlungen die Prämien aller Versicherten in der Schweiz belasten. Oft kann es darum sinnvoll sein, vor einer geplanten Operation eine ärztliche Zweitmeinung einzuholen.

Spitäler arbeiten gewinnorientiert. Trotzdem sind viele defizitär. Dies liegt einerseits an einer zu grossen Spitaldichte, andererseits (aus Sicht der Spitäler) aber auch an zu niedrigen Tarifen. Um wirtschaftlich arbeiten zu können, gibt es bei den Spitälern die Tendenz, ihren Umsatz durch vermehrte Leistungen zu erhöhen.

In der Schweiz herrscht eine grosse Dichte an Spitälern, Arztpraxen, Pflegekräften, Apotheken, Therapeuten etc. und an medizinischen Geräten. Gleichzeitig müssen sie alle gewinnorientiert arbeiten und die medizinische Infrastruktur möglichst gut auslasten – oft geschieht dies zulasten der Effizienz, was wiederum zu höheren Kosten führt.

  • Einheitliche Finanzierung von ambulanten und stationären Gesundheitsleistungen (EFAS): Bei einem stationären Spitalaufenthalt bezahlt der Kanton 55% und die Krankenversicherung 45% der Kosten. Eine ambulante Behandlung geht hingegen zu 100% zu Lasten der Krankenversicherungen. Dies führt zu Fehlanreizen und steht der von vielen Akteuren geforderten Verlagerung hin zu mehr ambulanten Behandlungen im Weg. Darum setzen sich die Krankenkassen, aber auch Ärzteverbände, Spitäler, die Pharmabranche und diverse Organisationen für eine einheitliche Finanzierung von stationären und ambulanten Leistungen ein.
  • Interessenskonflikte der Kantone: Gerade im Spitalsektor haben die Kantone durch ihre verschiedenen Rollen teils gegensätzliche Interessen, denn sie sind Versorgungsplaner, Spitaleigentümer, Mitfinanzierer und Tarifgenehmiger. Damit verfügen sie über Einflussmöglichkeiten, die dem regulierten Wettbewerb entgegenstehen – zum Beispiel bei der Spitalplanung, der Tariffestsetzung oder bei der Subventionsvergabe an ineffiziente Spitäler. Fakt ist: Die Schweiz hat zu viele Spitäler und wäre auch mit einer kleineren, aber gut geplanten Spitallandschaft noch gut versorgt. Gleiches gilt generell für die Anzahl an Ärztinnen und Ärzten. Hier könnte eine Zulassungssteuerung helfen, die aber bisher nur wenig angewandt wird.
  • Zu hohe Medikamentenpreise: Die Ausgaben für Medikamente sind in den letzten Jahren deutlich gestiegen und gehören pro Kopf zu den weltweit höchsten. Gleichzeitig sind die Medikamentenpreise in der Schweiz im Vergleich zum Ausland sehr hoch. Die Preise werden vom Bundesamt für Gesundheit festgelegt und regelmässig überprüft. Sparpotenzial besteht insbesondere bei Generika und Biosimilars. Wenig Interesse an Preissenkungen hat jedoch die Pharmabranche, die als stärkste Exportindustrie für Arbeitsplätze und Steuereinnahmen sorgt und somit in der Politik grossen Einfluss hat. Hinzu kommt, dass sich für Apotheken und Arztpraxen der Verkauf von teureren Medikamenten aufgrund der höheren Vertriebsmarge mehr lohnt. Der Krankenkassen-Branchenverband santésuisse setzt sich dafür ein, die Preise zu senken und die Vertriebsmarge preisunabhängig zu gestalten.
  • Veraltete ambulante Tarife: Seit vielen Jahren gilt der Tarif Tarmed, mit dem medizinische Leistungen abgerechnet werden, als veraltet. Darin sind sich alle Akteure des Gesundheitswesens einig. Trotzdem kommen die neuen ambulanten Pauschalen und der neue Einzelleistungstarif Tardoc noch nicht zur Anwendung, da über die Ausgestaltung eines neuen Tarifs viel Uneinigkeit unter den Akteuren und den Behörden herrscht. Der Krankenkassen-Branchenverband santésuisse setzt sich insbesondere für die ambulanten Pauschalen ein, weil damit gleiche Behandlungen immer gleich abgegolten und unterschiedliche Leistungsabrechnungen, wie sie heute möglich sind, verhindert werden.
  • Ausbau des Leistungskatalogs der Grundversicherung: Immer mehr Leistungen können über die Grundversicherung abgerechnet werden. Zuletzt neu hinzugekommen sind Psychotherapie und Podologie. Das ist zwar im Grunde gut, da sie der Behandlung von «Volkskrankheiten» dienen. Doch was zuvor selbst bezahlt oder von der freiwilligen Zusatzversicherung getragen wurde, betrifft nun aufgrund der Verlagerung in die Grundversicherung alle Prämienzahler. Hinzu kommt, dass bei der Umsetzung wichtige Aspekte nicht berücksichtigt wurden, die aus Sicht der Krankenkassenverbände zu einer Kostensteigerung führen.

So können Sie Ihre eigenen Prämien möglichst tief halten

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